VMPT · Ausbildung zum Veterinärmedizinischen Physiotherapeuten
In Deutschland anerkannte und in Kooperation mit Dozenten der LMU München und der Vetmeduni Wien stattfindende Ausbildung.
Tierphysiotherapeuten sind hochqualifizierte Mitglieder jedes multidisziplinären veterinärmedizinischen Teams.
Wie auch in der Humanmedizin gewinnt die Physiotherapie am Tier in der tierärztlichen Praxis zunehmend an Bedeutung. Dieses Fachgebiet umfasst ein weites Betätigungsfeld, das von der postoperativen Rehabilitation und der Therapie konservativ zu behandelnder Patienten (z.B. Osteoarthrosen), bis hin zur Betreuung von Sport- und Rehabilitationshunden reicht. Hierbei gliedert sich das Aufgabenfeld in mehrere Teile: zu Beginn jeder Physiotherapie steht die klinische Diagnose und die Erstellung eines geeigneten Therapieplanes, gefolgt von der Ausführung der Therapie, während der regelmäßige Evaluierungen zur Kontrolle des Therapieerfolges unabdingbar sind.
Während Diagnose, Erstellung des Therapieplanes und Evaluierung dem Tierarzt vorbehalten sind, ist die Durchführung der Physiotherapie sowohl vom Tierarzt, aber auch durch geschultes Personal möglich. Für die Ausführung bieten sich besonders geschulte TierarzthelferInnen an. Diese besitzen ein fundiertes Grundlagenwissen aus dem Bereich der Veterinärmedizin und sind im Umgang mit Hunden und deren Besitzern geübt.
Zur Ausübung der Physiotherapie ist jedoch eine intensive Weiterbildung nötig, da umfassende Kenntnisse aus der Anatomie des Bewegungsapparates, der Physiologie und Pathophysiologie der Gewebe, der Leistungsphysiologie, der verschiedenen Erkrankungen und nicht zuletzt der physiotherapeutischen Techniken notwendig sind.
VMPT Lehrgang · Kursbeschreibung
Von entscheidender Bedeutung für den Therapieerfolg ist die enge Zusammenarbeit der Trias Tierarzt, TFA und Patientenbesitzer, was ein gut ausgebildetes und optimal aufeinander abgestimmtes Team voraussetzt. Nutzen Sie zum Wohl Ihrer vierbeinigen Patienten noch heute die Gelegenheit, Ihren Kundenservice auch um die Bereiche Physiotherapie und Rehabilitation zu ergänzen, und sichern Sie sich für Ihre Teammitglieder noch einen der begehrten VMPT-Ausbildungsplätze!
Mit erfolgreich abgeschlossener Prüfung erhalten Sie folgende Titel:
- VMPT ® (Veterinärmedizinische/r Physiotherapeut/in) – patentrechtlich geschützt
- „Zusatzqualifikation in Physiotherapie (AG TFA) “
Der VMPT Lehrgang ist vom Verband medizinischer Fachberufe e.V. mit 164 Stunden als Fortbildung anerkannt!
Dies ist ein Meilenstein in der Anerkennung von Weiterbildungen für die TFA und TAH. Diese Anerkennung erfolgt gemäß §5(2)(3) der Einstufung in die Tätigkeitsgruppe III des Gehaltstarifvertrages für TFA/TAH und berechtigt das Tragen der "Zusatzqualifikation für Physiotherapie".
- Die Ausbildung erfolgt in vier Modulen
- Für einen Abschluss sind zusätzlich Falldokumentation und Abschlussprüfung erforderlich.
- Dauer: 13 Monate
- Seminarorte:
- Raum Frankfurt-Aschaffenburg
- Anatomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Referenten: PD Dr. Johann Maierl/LMU München, PD Dr. Barbara Bockstahler/Univ. Wien A, Dr. Marion Mucha/Univ. Wien A., Dr. Kathleen Wittek/Univ.Wien A, Dr. Barbara Esteve Ratsch/LMU München, Dr. Beate Egner/ VAHL Babenhausen, Dr. Kai Rentmeister/ Dettelbach.

Aufbau der Ausbildung zur/m veterinärmedizinischen Physiotherapeuten/in - VMPT®
Modul 1 - Angewandte Anatomie
In diesem Modul werden alle relevanten Aspekte der Anatomie des Bewegungsapparates behandelt. Diese umfassen:
- Orientierung am Hund: Benennung der Ebenen und Richtungen, Grundlegende Zusammensetzung des Skelettes des Stammes und der Extremitäten.
- Knochen der Extremitäten und Wirbelsäule: Aufbau der Knochen der Extremitäten und der Wirbelsäule, Ursprünge und Ansätze der Muskeln, tastbare Knochenpunkte.
- Muskulatur: Wichtige Muskeln der Extremitäten und der Wirbelsäule, Funktion der entsprechenden Muskeln.
- Bänder: Funktion der Bänder, wichtige Bänder der Gelenke.
- Aufbau der Gelenke: Anatomischer Aufbau der großen Gelenke, Funktion der Gelenke, Bewegungsrichtungen .
- Nerven und Blutgefäße: Verlauf und Funktion der wichtigen Nerven und Blutgefäße der Extremitäten und der Wirbelsäule.
Modul 2 - Funktionelle Anatomie und Bewegungsabläufe
Das erlernte Wissen aus der Anatomie und Physiologie wird hier in die Praxis umgesetzt:
- Dog in Motion: Funktion der Muskeln während der Bewegung, Bewegungsabläufe in den Gangarten, Bewegung der Gelenke in den Gangarten.
- Physiologie und Energiegewinnung der Muskulatur: Wie arbeitet die Muskulatur in der Bewegung, wie funktioniert die Energiegewinnung?
- Bewegungsmuster: Ablauf von Bewegungen während spezieller Belastungen (z.B. Treppen, Springen etc.
Physiologie und Pathophysiologie des Gewebes:
Die Auswirkungen von Entzündung, Immobilisation und Überbelastung werden erklärt. Wie reagiert die Muskulatur auf Immobilisation und unphysiologische Belastungen. Die Pathophysiologie dieser Vorgänge wird verständlich erläutert und an Beispielen aus der Praxis verdeutlicht. Die Grundlagen der Pathologie von Osteoarthrosen, Frakturen und Sehnenerkrankungen werden theoretisch aufgearbeitet.
Untersuchungsgang und Evaluierung
- Untersuchungsgang: alle relevanten Aspekte des physiotherapeutischen Untersuchungsganges inklusive Beurteilung der Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur und des Gangbildes werden theoretisch erläutert und praktisch geübt
- Goniometrie und Muskelumfangsmessung: objektive und in der Praxis umsetzbare Methoden der Evaluierung (Messung der Range of Motion und des Muskelumfanges) werden erläutert und selbstständig geübt.
Anatomiefragen:
Wiederholung des Modul I anhand von praktischen Fragen.
Neurologie:
Grundlagen der Neurologie, des Untersuchungsganges und der wichtigsten Krankheiten,
Leistungsphysiologie
In diesem Modul werden die Kenntnisse über das kardiovaskuläre System wiederholt und vertieft. Besonderer Wert wird auf das frühzeitige Erkennen kritischer Situationen, die die Durchführung von Physiotherapie verhindern, gelegt.
- Herz, Kreislauf und Atmung: Physiologie, Pathophysiologie und Auswirkung relevanter Erkrankungen.
- Übungen zur Evaluierung von Puls und Atmung: Tasten des Pulses, Zählen der Atmung, Beurteilung von Schleimhäuten.
- Blutdruck: Die Bedeutung der Blutdruckmessung im Monitoring während der Physiotherapie wird erläutert, dass Messen praktisch geübt. Blutdruck vor und nach Belastung – was passiert?
Modul 3 - Modalitäten
Modul 4
In diesem Modul werden zunächst wichtige Grundlagen wiederholt. Anschließend wird auf verschiedene, häufig in der Praxis vorgestellte Erkrankungen, wie z.B. Tendinopathien eingegangen. Ein weiterer Focus liegt bei folgenden Themen:
- Der Sport-, Arbeits-, Rehabilitationshund in der Physiotherapie:
zum „Einstieg“ werden der Umgang und die physiotherapeutischen Möglichkeiten für gesunde Hunde in der Sport- und Arbeitsmedizin geübt. - Die Katze in der Physiotherapie:
Katzen in der Physiotherapie benötigen einen speziellen Zugang, Möglichkeiten der Therapie dieser Tiere werden gemeinsam erarbeitet. - Der Patient mit Muskelatrophie:
Diese Patienten gehören zu den am häufigsten präsentierten Fällen. Wie kommt es zur Muskelatrophie, welche Rolle spielen Bewegungstherapien und Elektrotherapie in der Behandlung. - Der Problemhund in der Physiotherapie:
Der Hund mit Übergewicht und/oder kardialen Problemen stellt den Physiotherapeuten vor besondere Herausforderungen. Wie können solche Tiere effektiv behandelt werden, wo ist besondere Vorsicht geboten?
Hinweise:
- Aus organisatorischen Gründen behalten wir uns geringfügige Änderungen im Ablauf der Module vor.
- Hunde können grundsätzlich, jedoch in begrenzter Anzahl mitgebracht werden.
Voraussetzung: Hunde sind umgänglich, auch mit anderen Hunden. Wir informieren Sie rechtzeitig, ob Ihr Hund mitgebracht werden kann.
Das Glück beginnt bei einer feuchten Nase und endet mit einem wedelnden Schwanz.
~ Tierbesitzer
Unsere Referenten:

Priv. Doz. Dr. habil Barbara Bockstahler
Priv. Doz. Dr. Johann Werner Maierl
Priv. Doz. Dr. Johann Maierl studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und promovierte 1994. Er habilierte sich 2003 für das Fach Anatomie. Er arbeitete bis 2007 als wissenschaftlicher Assistent an der LMU München und als Dozent an der Universität Bern. Seit 2007 ist er Dozent an der LMU München.
Er ist Fachtierarzt für Anatomie und Mitglied zahlreicher Gesellschaften (Anatomische Gesellschaft, Europäische Vereinigung der Veterinäranatomen, Deutsche Gesellschaft für Biomechanik, International Committee on Veterinary Gross Anatomical Nomenclature (Subcommittee Osteologia et Arthrologia, Myologia).
Sein Spezialgebiet ist die funktionelle Anatomie des Bewegungsapparates.


Dr. Marion Mucha
Marion Müller studierte Veterinärmedizin in Wien, Österreich und beschäftigte sich bereits im Rahmen ihrer Dissertation, die 2005 abgeschlossen wurde mit Physiotherapie. Seit 2002 arbeitet sie in der Ambulanz für Physiotherapie und Akupunktur der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW), welche ursprünglich als Teil der Klinik für Interne Medizin gegründet und im Jahr 2000 in die Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde integriert wurde. Des Weiteren ist Marion Müller Mitglied der klinischen Arbeitsgruppe für Bewegungsanalytik.
Im Laufe ihrer klinischen und wissenschaftlichen Karriere hat sie viele Vorträge in Österreich und im Ausland gehalten und auch Forschung im Bereich der Bewegungsanalyse beim Hund betrieben. Sie absolvierte 2002 das Curriculum für Akupunktur und Neuraltherapie der ÖGT (Österreichische Gesellschaft für Tierärzte) und ist seit 2004 zertifizierte Veterinärakupunkteurin (CVA, IVAS International Veterinary Acupuncture Society) und seit 2007 zertifizierte Physiotherapeutin für Hunde (CCRP, Certified Canine Rehabilitation Practitioner, University of Tennessee in Kooperation mit Schlossseminare).
Dr. Kathleen Wittek
Dr. Kathleen Wittek studierte 1993 - 1999 Veterinärmedizin an der Universität Leipzig und erhielt 1999 die Tierärztlichen Approbation.
1999 - 2002 befand sie sich im Promotionsstudium und war tierärztlich tätig als Praxisvertretung in verschiedenen Kleintierpraxen. 2002 - 2003 machte sie ein Internship in der Rehabilitationsabteilung der Kleintierklinik der Universität Illinois, USA. Sie promovierte 2004 zum Dr. med. vet. an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig. 2006 wurde ihr die Zusatzbezeichnung „Physikalische Therapie“ der sächsischen Tierärztekammer anerkannt.
In der Zeit von 2003 – 2007 war sie außerdem Praxisassistentin in einer Kleintierpraxis in Halle/Salle und 2007 - 2008 in einer Gemischtpraxis in Leipzig.
Seit 2012 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Ambulanz für physikalische Therapie und Rehabilitation der Veterinärmedizinischen Universität Wien.


Dr. Barbara Esteve Ratsch
Dr. Esteve-Ratsch hat das Zentrum der Tiermobilität an der LMU München mit aufgebaut. Sie hat seit mehr als 12 Jahren Erfahrung in den Bereichen Rehabilitation und physikalischer Therapie bei Tieren.
Sie hat eine spezielle, innovative Untersuchungstechnik entwickelt, die es ermöglicht, die Gesamtsituation des Rehapatienten ganzheitlich und auf eine schnellere und leichtere Art zu erfassen.
Besonders hervorzuheben ist die Art und Weise, mit der sie die Hände ihrer Kursteilnehmer zum Erfolg fühlt!
Dr. Beate Egner
Dr. Beate Egner studierte an der Ludwig Maximilians Universität in München und promovierte 1994. Sie absolvierte ein Externship am Animal Medical Center New York in Innerer Medizin, Schwerpunkt Kardiologie und widmet seither ihr spezielles Interesse dem Blutdruck.
Sie ist Gründungsmitglied des International Blood Pressure Forums und Gründungsmitglied und seither Vorstandsmitglied der Veterinary Blood Pressure Society (VBPS). Des Weiteren ist sie Mitglied verschiedener nationaler und internationaler internistischer Fachgruppen.
Seit Anfang 2000 ist sie selbständig tätig im Bereich Blutdruckforschung, wissenschaftliches Consulting, Fortbildungsveranstaltungen sowie als freie Mitarbeiterin in der Kleintierklinik Lang in Hörstein.
Sie ist Herausgeberin und Mitautorin verschiedener Bücher (Blutdruck auf den Punkt gebracht , Pferdekardiologie, The Feline Patient, EKG made Easy) und zahlreicher internationaler Publikationen


Dr. Kai Rentmeister
- Studium der Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximiliams-Universität (LMU) München 1986-1992
- Dissertation (Doktorarbeit) auf dem Gebiet der Neurologie/Neurochirurgie zum Thema degenerative lumbosakrale Stenose des Hundes (“Cauda Equina Kompressionssyndrom“) unter der Leitung von Prof. Dr. R. Köstlin (LMU)
- Assistenzzeit 4½ Jahre an chirurgisch orientierten Kleintierkliniken in Süddeutschland
- Dreieinhalbjährige ‘Residency für klinische Neurologie’ an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Ausbildung beinhaltete auch einen dreimonatigen Aufenthalt am Institut für Tierneurologie, Universität Bern, Schweiz.
- Erfolgreicher Abschluss mit dem Titel „Diplomate of the European College of Veterinary Neurology“ (Dipl ECVN) www.ecvn.org
- Zahlreiche Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Fachzeitschriften
- Regelmäßige aktive Präsenz als Referent auf Fortbildungsveranstaltungen vom Bund Praktischer Tierärzte (BPT) und der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG), neurologischen und neurochirurgischen Seminaren für Tierärzte sowie Veranstaltungen von VDH und regionalen Zuchtverbänden.
- 2018 neu validiert als ‘european specialist in veterinary neurology’ gemäß den Richtlinien des EBVS www.ebvs.org